Der Versuch eines konkurrierenden Ostermarsches in Flensburg ist gründlich danebengegangen

Die beiden Flensburger Tageszeitungen (Flensburger Tageblatt und Flensborg Avis) haben bei ihrer Berichterstattung aufs falsche Pferd gesetzt: In ihrer Berichterstattung (leider nur hinter Bezahlschranken) kommt lediglich die kläglich besuchte Konkurrenzveranstaltung, die von 4 Parteien, dem Kirchenkreis Schleswig-Flensburg und dem DGB auf die Beine gestellt wurde, vor. Über den eigentlichen Ostermarsch mit gut 100 Friedensengagierten, der wie in den Jahren zuvor am Nordertor begann und mit einer Demonstration durch die Stadt am Deserteursdenkmal endete, verlor die Presse nahezu kein Wort… Ich habe dazu den folgenden Online-Kommentar auf den Facebookseiten der beiden Zeitungen geschrieben:
60 Teilnehmer/innen…? Das ist ja absoluter Minus-Rekord, seit es ab 2014 in Flensburg wieder Ostermärsche gab. Dabei waren immerhin 4 Parteien (SPD, Grüne, SSW – und ach ja, Die Linke), der Kirchenkreis SL-FL und der DGB mit ihrer Konkurrenzveranstaltung heftigst bemüht, Leute vom originalen Ostermarsch, der wie in den Jahren zuvor am Nordertor begann, abzuhalten und ihnen die Mär vom „traditionellen Ostermarsch“ vor dem Gewerkschaftshaus vorzuspielen. Das ist gründlich schief gegangen. Denn am Nordertor hatten sich gut 100 Menschen versammelt (die im Artikel genannte Zahl von 70-80 ist „sehr vorsichtig“ geschätzt). Nur dort wurden die Forderungen vertreten, die bis 2019 bei den Ostermärschen noch Konsens waren: Keine Rüstungsexporte, Abrüstung (aktuell auch Ablehnung der 100-Mia.-Bundeswehraufrüstung) und auch die Unterzeichnung des UN-Atomwaffenverbotsvertrages. Davon war vor dem Gewerkschaftshaus keine Rede mehr. Und so wurde die dortige Veranstaltung zum Eiertanz auf Linie der Regierungspolitik. Das wollte außer den oben genannten Veranstaltern und ein paar Schaulustigen wohl niemand wirklich hören. Diese Veranstaltung war weder „traditionell“ noch ein „Marsch“, denn der wurde wegen zu geringer Beteiligung abgesagt… Dass auch der Kreisverband der Linken versucht hat, sich dort einzureihen und damit de facto auf der falschen Friedensseite stand, ist einigen vielleicht klargeworden…
Nicht nur in Flensburg sind die Spaltungswünsche der Linken, gemeinsam mit anderen Camouflage – „Friedenskräften“ die genuine Friedensbewegung zu unterlaufen und zu schwächen, voll in die Hose gegangen. In Hamburg kamen 2.500 Friedensbewegte zum traditionellen Ostermarsch und bestenfalls 200 Leute zur desorientierenden regierungsfreundlichen Alternativshow. Und das ist gut so. Für all jene Aufrechten, die gemeinsam mit der Mehrheit der Menschen hier und weltweit gegen eine Kriegseskalation und für einen gerechten Frieden eintreten.
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