Zu traurig um zu lachen…

Vorgestern war ich für die Flensburger Linksfraktion wieder im Sozialausschuss. Unser Antrag auf ein Verbot von Stromsperren wurde in Bausch und Bogen abgelehnt. Die große Mehrheit von SPD, Grünen, SSW, CDU, FDP und WiF wollte es sich mit den Stadtwerken nicht verscherzen und stimmte für einen eigenen Antrag, der Zahlungssäumigen Beratung anbietet und auch Mittel aus einem „Härtefallfond“… Stromsperren sind deswegen aber natürlich noch lange nicht vom Tisch, und genau das war die Absicht des Antrags!
Vor der Abstimmung erklärten die Stadtwerke ihr 4-faches Mahnverfahren, das die Betroffenen überwiegend per Post erreicht. Im Schreiben mit der Sperrankündigung lautet eine Ansprache: „Haben Sie finanzielle Probleme?“ – Da stand ich ganz kurz vor einem bösen Lach-Flash!!! Ja, glaubt denn bei den Stadtwerken jemand im Ernst, dass sich jemand aus Spaß an der Freud den Strom abklemmen lässt und mit Begeisterung tagelang im Dustern sitzt – womöglich noch bei Kaltwasser??!!
Doch das Lachen blieb mir im Halse stecken, als einem Ausschussmitglied der Grünen wahrhaftig nichts Besseres dazu einfiel als die Frage: „Gibt es dieses Schreiben auch in mehreren Sprachen oder in leichter Sprache?“ Ein deutliches Zeichen, dass die Grünen NULL Ahnung davon haben, was bei Leuten mit konstantem Geldmangel eigentlich los ist! – Den Korken schoss allerdings der brave SPD-Fraktionsvorsitzende ab, der bei der Einbringung des Gegenantrags davon fabulierte, dass Stromsperren sein müssten, weil manche Kunden „Schabernack“ treiben und die Stadtwerke „ausnutzen“ würden – ja, geht‘s noch??!! Werter Herr Vorsitzender: „Haben Sie eventuell sozialpolitische Probleme?“…