Bei den gestrigen Kommunal- und Regionswahlen in Dänemark gab es landesweit keine eindeutigen Gewinner. Die Linkspartei Enhedslisten konnte in einigen Regionen jubeln, musste aber in der Provinz sogar Federn lassen. Ein Erfolg: Die rechtsextreme Dansk Folkeparti wurde stark dezimiert.

Dass die dänische Linkspartei Enhedslisten auf Bornholm zur stärksten Partei wurde, ist vielleicht die größte Sensation der gestrigen Wahlen in den 98 dänischen Kommunen Dänemarks sowie den 5 Regionen, die überwiegend für die Gesundheitspolitik zuständig sind. Auf der Insel konnte Enhedslisten den Stimmenanteil auf 23 Prozent nahezu verdreifachen.
In der Liste der Sensationen folgt danach, dass Enhedslisten in der Hauptstadt Kopenhagen mit 24,6 Prozent die Sozialdemokraten als stärkste Partei überholt hat. Zu einer linken Oberbürgermeisterin kommt es in der Hauptstadt dennoch nicht., denn die sozialdemokratische Kandidatin konnte sich trotz der Verluste eine Mehrheit für ihre Wahl sichern, was Enhedslisten nicht gelang. – Auch auf Bornholm schaffte die Partei den Sprung ins Bürgermeisteramt nicht, denn dort sammelte der konservative Kandidat eine Mehrheit für seine Wahl.
Besonders in der Hauptstadtregion konnte Enhedslisten Stimmen auf Kosten der schwächelnden Sozialdemokratie gewinnen. Im eher bürgerlichen Kopenhagener Vorort Frederiksberg gelang dem sozialdemokratischen Kandidaten jedoch eine weitere Sensation: Nach 112 Jahren konservativer Herrschaft konnte er dort mit Hilfe von Enhedslisten, der Sozialistischen Volkspartei (SF) und den Linksliberalen eine Mehrheit für das Bürgermeisteramt erreichen.
In den anderen Landesteilen, in denen sich oft die rechtsliberale Venstre und die erstarkten Konservativen (die „blauen“ Parteien) einen Wettlauf lieferten oder in denen die Sozialdemokratie sich behaupten konnte, gab es für Enhedslisten nur wenige Zugewinne oder sogar Verluste. – In der Region Süddänemark gab es klare Gewinne der „blauen“ Parteien.
In einigen grenznahen süddänischen Kommunen verlor die Linkspartei auf dem teilweise sehr niedrigem Niveau von 2017 sogar noch Stimmen und Mandate: Tønder 1,4% (-0,9%), Aabenraa 1,7% (-1,3%, Verlust des einzigen Kreisratsmandats), Haderslev 4,4% (-1,5%, nur noch 1 Kreisratsmandat), Vejen 1,8% (-2,3%, Verlust des Kreisratsmandats) und Sønderborg 2,1% (+0,3%, weiterhin 1 Kreisratsmandat). – In der gesamten Region Süddänemark behauptete Enhedslisten mit 4,4% (+0,2%) ihr Ergebnis von 2017 und ist weiterhin mit 2 Abgeordneten im Regionalrat vertreten, ebenso wie SF, die allerdings herbe Verluste einfuhr und 4 Mandate verlor.
Eine positive Nachricht: In ganz Dänemark wurde die rechtsextreme Dansk Folkeparti (DF) stark dezimiert. Die neue, ebenfalls extreme Partei „Nye Borgerlige“ konnte nur die Hälfte der früheren DF-Stimmen abziehen; die andere Hälfte wanderte zumeist zu den „blauen“ Parteien (Venstre und Konservative) oder zur Sozialdemokratie.