Die Flensburger Linksfraktion hat bei einem aktuellen Bauprojekt („Mumm’sche Koppel“) einige Ungereimtheiten entdeckt. Die weiteren Schritte bei der Aufklärung dürften für Unruhe sorgen…

Seit Jahren warnt die Ratsfraktion DIE LINKE vor Immobilienspekulation und Geldwäsche mit Flensburger Immobilien. Immer wurden die Warnungen belächelt und als „linke Spinnerei“ abgetan. Doch das jüngst vom Fraktionsvorsitzenden Frank Hamann entdeckte Beispiel schlägt in seiner Dreistigkeit dem Fass den Boden aus und lässt im Planungsausschuss selbst den hartgesottensden „freie Markt Befürwortern“ die Kinnlade herunterknallen!
Hatten wir doch im Rat am Donnerstag den 19.08. erst den Satzungsbeschluss für das Bauvorhaben „Mumm’sche Koppel“ gefällt, wird am Montag darauf das Projekt im Internet verscherbelt! Für „lumpige“ 50 Millionen Euro kann man das gesamte Projekt, ohne das Servicehaus für die AWO, kaufen. Fürstliche Rendite für ein Bauprojekt, das wir zur „Stützung der 2. Säule des Wohnungsbaus“ unter Bauchschmerzen auf dem Gelände einer Kleingartenkolonie auf den Weg gebracht haben.
Dabei ist das alles noch nicht mal gebaut! Kaltmieten von 14 Euro netto werden in Aussicht gestellt. Die paar geförderten Wohnungen bleiben zwar erhalten, weil das Gesetz es nun mal so will, aber das ist für die Spekulanten*innen nur ein winziges Wermutströpfchen… Man kann sich den „Kuchen“ auch in Portionen für 5000 Euro pro Quadratmeter teilen!
Verfolgt man die Namen der Beteiligten über den Bundesanzeiger, landet man schnell in einem undurchsichtigen Firmengeflecht, wo die „Helden der Rendite“ ihre Firmennamen so schnell wechseln wie andere das Hemd! So verkauft ein „eingetragener Kaufmann“ aus Hamburg das Projekt unter Beteiligung eines Mannes, der seine Gesellschaft am 18.12.2020 löschen lassen musste. Zitat aus dem Bundesanzeiger: „Gläubiger werden aufgefordert ihre Ansprüche geltend zu machen.
Frank Hamann bemerkt dazu mit einer gewissen Portion Sarkasmus: „Sind wir jetzt Bauplan-Dealer für Spekulations- und Geldwäschejunkies? Ich hoffe doch nicht!“ Weiter konstatiert Frank Hamann: „Ich befürchte, dass das Projekt immer weiter verscherbelt wird und aus den 14 Euro Kaltmiete am Ende 20 Euro werden. In Uni-Nähe kann das schon passieren. Und dann werden diese Mieten als Vergleichsmiete herangezogen, um im Umfeld die Bestandsmieten durch die Decke zu prügeln!“
Das kann nicht im Sinne unserer Planungspolitik sein. Die Linksfraktion wird sich jetzt erst einmal mit Anfragen an die Verwaltung und weiterer Recherche um Aufklärung bemühen. Ross und Reiter müssen benannt werden. Im zweiten Schritt müssen wir über „städtebauliche Verträge“ mit Investoren reden. Da gehören Klauseln rein, die so etwas verhindern und sicherstellen, dass unsere Planungsziele für bezahlbaren Wohnraum auch tatsächlich Wirkung entfalten!
„Wenn ich an das nächste Bauvorhaben ‚Hafen-Ost‘ denke, werden schon jetzt meine schlimmsten Befürchtungen wahr!“, erklärt der sichtlich erboste Frank Hamann zum Schluss.