Corona, die Vierte: Viele Unsicherheiten – ABER…

Die Pandemie ist fast zwei Jahre alt, doch es es stellen sich neue Probleme

Die Impfung hat bisher wohl zehntausende Leben gerettet, und doch sind „Risiken und Nebenwirkungen“ noch nicht klar abzusehen. Doch bisher ist festzustellen: Die meisten Geimpften sind recht gut vor schweren Verläufen (und den langfristigen Folgen) geschützt – und das ist wohl das Wichtigste. Allein deshalb ist die Impfung eine ernst zu nehmende, positive Option.

Die aggressiveren Varianten schützen allerdings auch Geimpfte nicht vor einer Infektion – und vor allem nicht vor der Weitergabe des Virus‘ an andere. Genau dies geschieht zur Zeit neben den schnell ansteigenden Infektionen von (noch) Nicht-Geimpften. Die Inzidenzwerte steigen – wie gerade auch in Flensburg – schnell, aber die recht hohe Impfquote verhindert glücklicherweise viele schwere Krankheitsverläufe mit Krankenhausaufenthalten. Auch das ist ein Vorteil der Impfungen.

Doch es gibt immer noch viele Menschen, die sich (und andere!) durch Auslandsreisen, Partys und größere Menschenansammlungen einem hohen Risiko aussetzen und das Virus schnell in der Gesellschaft weiterverbreiten. Die nur noch eingeschränkte Maskenpflicht in größeren Menschenmengen tut dazu ihr Übriges. Hier und da herrscht bereits eine frustrierte oder provokante Ist-doch-alles-egal-Haltung vor – bei der Rücksichtnahme auf andere oder auch bei der Bereitschaft zur Impfung. Das hält das Infektionsgeschehen am Laufen, dabei könnte das Risiko durch Einsicht, Zurückhaltung und manchmal auch durch Verzicht jedes/r Einzelnen minimiert werden.

Es gibt eine Reihe von ungeklärten Fragen bei der Impfung, doch das rechtfertigt weder Gleichgültigkeit noch Ignoranz und schon gar keine (teils aggressiven) Verschwörungs- und Lügentheorien. Es geht auch nicht nur um „meine“ Freiheit, sondern um den Schutz der Freiheit aller. Das ist Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Egoismus setzt genau das aufs Spiel.

„Impfwut“ ist jedoch in dieser Situation das falsche Signal. Impfzwänge und die verpflichtende Impfung von Kindern unter 12 Jahren zeugen eher von Verzweiflung und autoritärem Gehabe. Wir Erwachsene werden mit einer gewissen Anzahl Ungeimpfter leben müssen – und können uns vor den größten Risiken nur selbst durch Impfungen schützen. Geimpfte Eltern, Lehrer*innen und Pädagog*innen (aber auch andere) hingegen nehmen den Druck vor der immer wieder aufgebrachten Kinder-Reihenimpfung.

Aktuell sind nun viel mehr aufsuchende Impfaktionen gefragt – dort, wo die Menschen sind, die noch nicht geimpft sind: in Stadtteilen, vor Supermärkten, Jobcentern oder Restaurants und Vergnügungsmeilen. Kleine (!) Anreize können dabei die Aufmerksamkeit, die Einsicht und die Bereitschaft für die Impfung erhöhen. Dabei jedoch mit Geldgeschenken um sich zu werfen (auch für Leute, die das gar nicht brauchen), ist hingegen ein zweifelhafter Ansatz. Impfbereitschaft kann nicht erkauft werden, sondern sollte auf Akzeptanz und Verantwortungsbewusstsein beruhen, um das bereits angespannte Klima nicht noch mehr zu belasten.

Und ausgerechnet jetzt auch noch aufgeregt über kostenpflichtige Tests zu diskutieren, macht die Stimmung nicht besser, sondern schlimmer – aus sozialen Gründen, aber auch bei der Bereitschaft, an der Viruseindämmung mitzuwirken. – Diese Diskussion sollte erst dann geführt werden, wenn nur noch die (statistisch berechneten) 8-12 Prozent der Bevölkerung, die sich um nichts in der Welt impfen lassen wollen, „übrig“ sind. Erst dann hat die öffentliche Politik ihre Aufgabe gegenüber der Bevölkerung erledigt – und dafür darf um nichts in der Welt die Spaltung der Gesellschaft in „Gut und Böse“ erfolgen! Corona ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das allerdings müssen auch die Impfgegner*innen einsehen…

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