
Der 25. April ist in Portugal ein inoffizieller Nationalfeiertag. An diesem Tag gehen hunderttausende der gut 10 Millionen Portugies*innen auf die StraĂe, um an die Befreiung von der faschistischen Diktatur, unter dessen Terror das Land fast ein halbes Jahrhundert litt, zu erinnern. AlljĂ€hrlich bekennen sie sich dabei gleichzeitig zu Freiheit und Wohlstand und kritisieren dabei auch die Krisenpolitik der Regierungen. Diese machtvollen Manifestationen werden von den Rufen â25. April fĂŒr immer â Nie wieder Faschismus!â oder âDer Kampf geht weiter!â begleitet.
Hier vereint sich Portugals Linke â Parteien, Jugendorganisationen und Gewerkschaften â mit weiten Teilen der Bevölkerung. Dazu bedarf es keinerlei Bewegungs-Diskussionen â es ist eine entschlossene Volksbewegung, vereint in Erinnerung und entschlossener Haltung. Der portugiesische Antifaschismus ist dabei weder âaufgesetztâ noch ideologisch verengt. Er zeigt vielmehr das GrundbedĂŒrfnis der Bevölkerung nach Demokratie und Freiheit. â Aktuell ist dieses Bekenntnis noch notwendiger, denn die Pandemiekrise hat erstmals seit 1974 auch in Portugal eine Rechts-Bewegung (âChegaâ) angefacht. Ihr werden sich heute am 47. Jahrestag der Nelkenrevolution viele Menschen entschlossen entgegenstellen.
Ich habe mich am 25. April der Jahre 2014 (zum 40. Jahrestag) und 2017 in die Lissaboner GroĂdemonstration eingereiht. Die Entschlossenheit und die gleichzeitige Leichtigkeit des Demonstrationszuges haben mich sehr beeindruckt â ebenso wie die Einigkeit und die Feierlichkeit beim Tragen der roten Nelken oder beim Singen des Revolutionsliedes âGrĂąndola Vila Morenaâ. Und ich hoffe, bald wieder einmal daran teilnehmen zu können.