Aber dies ist nur ein weiteres Zeichen für die seit Jahren falsche Politik der Abschottung und der Konfliktanheizung des Westens!

Seit langem trägt Griechenland die Hauptlast im Umgang mit aus der Türkei ankommenden Flüchtlingen (überwiegend aus Syrien, dem Irak und Afghanistan). In diesen Tagen spitzt sich die Situation an der Landgrenze in Nordgriechenland zu. Tausende Menschen befinden sich im Niemandsland, werden gewaltsam am Grenzübertritt gehindert (und die, die es geschafft haben, eingesperrt). – Auf den Inseln gibt es seit langem unerträgliche Zustände in den überfüllten Flüchtlingslagern.
Mag sein, dass die griechischen Behörden den hilflosen Menschen in Not nicht helfen können oder wollen – das ist schlimm genug und eine zehntausendfache Unterlassung von menschenwürdiger Hilfeleistung. – Doch das Problem liegt nur zu einem geringen Teil in Athen, auch wenn es nun den „brutalen Polizisten“ spielt.
Die EU-Staaten schauen diesen katastrophalen Zuständen wie unbeteiligt zu und beklagen bestenfalls die Zustände. Das tun und taten sie zumeist auch bei den anderen Fluchtkatastrophen – in Libyen, auf dem Mittelmeer oder in Italien und Spanien. Sie setzen auf „sichere Grenzen“ und haben so die griechischen Verhältnisse mit herbeigeführt, die das Land zu lösen nicht in der Lage ist.
Die EU hat den verwerflichen Fluchtverhinderungsdeal mit dem Erdogan-Regime herbeigeführt und sich auf dessen Einhaltung verlassen. Sie tragen deshalb auch Mitverantwortung dafür, dass dieser Deal nun geplatzt ist. Gleichzeitig führen westliche Staaten und die NATO in Syrien Krieg – und verbünden sich mit dem türkischen Aggressor, der völkerrechtswidrig in Syrien eingefallen ist. Das Anheizen von Krieg, Bürgerkrieg und Not gilt unter anderen Vorzeichen auch für den Irak und Afghanistan. Und sie lassen Teile Afrikas ausplündern und schaffen damit humanitäre Katastrophen.
Es sind also „unsere“ Flüchtlinge – und die EU-Staaten haben verdammt nochmal alles zu tun, um Elend in den Herkunftsgebieten und in den Gebieten, wo Flüchtende sich sammeln, zu bekämpfen und diesen Menschen materielle Hilfe, Unterkunft und notwendigen Schutz zu leisten – innerhalb oder außerhalb der EU! Und sie haben verdammt nochmal die militärische Politik zu stoppen inklusive aller Rüstungsexporte in mittelbar oder unmittelbar beteiligte Gebiete!
Für die EU stellt sich nun zum wiederholten Mal die Frage, was sie in Bezug auf Menschlichkeit und die Bewältigung von Not und Konflikten überhaupt wert ist. Bisher hat sie nicht nur kläglich versagt, sondern bewusst eine Politik gegen viele Millionen Menschen im Nahen und Mittleren Osten sowie in Afrika aktiv geführt und zugelassen. Das ist eine gänzlich unerträgliche Unmenschlichkeit!