
1. Infosperber (Schweiz, 18.12.2019): Wie Bodenbesitzer sich an den Mietern bereichern
Dieser interessante Blogbeitrag beschreibt nicht nur Schweizer Verhältnisse (die sich durchaus mit den deutschen vergleichen lassen). So heißt es u.a.: „Deutschlands Unterschicht hat es aber noch viel härter getroffen. Dort musste das unterste Zehntel 1993 noch 27 Prozent des Einkommens für die Miete ausgeben, 20 Jahre später waren es schon brutale 39 Prozent – und das erst noch von einem um 10 Prozent tieferen Einkommen. Das Einkommen nach Miete ist damit um schmerzhafte 24 Prozent gesunken, während das BIP pro Kopf des ganzen Landes um 30 Prozent gestiegen ist. Da erstaunt es nicht, dass sich die Armutsquote der Mieterhaushalte (gemäß dem Deutschen Institut für Wirtschaft DIW) von 1991 bis 2015 von 15 auf 29 Prozent fast verdoppelt hat.“
Und: Für das „obere Segment sind die hohen Immobilienpreise (…) auch deshalb kein gröberes Problem, weil sie diese mit billigen Krediten finanzieren können. Wer hat, dem wird (Kredit) gegeben“… Hier zeigt sich deutlich die soziale Dimension der Wohn- und Mietenkrise!
2. Flensborg Avis (Flensburg, DPA-Meldung vom 18.12.2019): Wohnkosten drängen Menschen aufs Land
Diese DPA-Meldung macht’s deutlich. Der Immonilienboom mit „Betongold“ geht in den Städten weiter. Der Mietenanstieg und der Mangel an bezahlbaren (!) Wohnungen ebenso – zu Lasten vieler Normal- und GeringverdienerInnen. Aber auch der sich entwickelnde „Zwangstrend“ zum Umzug ins Umland, wo Wohnen oft noch preiswerter ist, wird zum Problem, denn nun steigen die Preise auch dort… Hinzu kommt ein größeres Aufkommen beim Pendelverkehr.
Der öffentliche Nahverkehr (auch im Flensburger Umland und in der Stadt selbst) ist darauf nicht eingestellt. Und so trägt wachsender Autoverkehr zu einer schlechteren Klimabilanz bei… Eine unsoziale, vorwiegend von privaten Vermietern dominierte Mieten- und Wohnsituation trägt also auch in naher Zukunft zur Verschärfung der Klimasituation bei.
Deshalb: Wohnen muss der Allgemeinheit dienen und darf kein Markt für Renditen und Profite sein! Der öffentliche Anteil am Wohnungsmarkt muss deshalb schnell steigen, um diese schädliche Spirale zu stoppen und endlich soziale Gerechtigkeit herstellen!
3. …noch ein Foto-Blick nach Portugal:

BE-Kampagne in Portugal: „Mieten senken!“ – Besonders in Lissabon und Porto wird Wohnen immer teurer
Zu hohe Mieten und zu wenige für die Meisten bezahlbare Wohnungen sind fast überall in Europa ein Problem. Seit einigen Jahren ist auch Portugals Hauptstadt Lissabon davon betroffen. Ein zu hoher Anteil an Ferienwohnungen, nahezu flächendeckende Luxussanierungen sowie vermehrt ausländische Käufer von Wohnimmobilien haben die Krise verschärft.
Die linke Partei „Bloco de Esquerda“ (Linksblock, BE) reagiert darauf nun mit einer landesweiten Kampagne mit teils sehr großflächigen Plakaten (wie hier an der Alameda in Lissabon, einem der Stammplätze für BE-Großflächenplakate): „Mieten senken. Die Menschen sind mehr wert als Profite“, heißt es darauf.
Im Lissaboner Stadtparlament kämpft der BE derzeit darüber hinaus für einen Mietendeckel und dafür, „dass bei Neubau- oder Sanierungsmaßnahmen 25% der Wohnungen bezahlbar sind“, erklärte Mánuel Grilo, Fraktionsvorsitzender des „Bloco“, dazu.