Vielen Dank, Sahra!

Es verändert sich immer etwas – und auch politische Ämter sind nicht auf endlose Dauer angelegt. Dass du als Vorsitzende der Bundestagsfraktion der LINKEN nicht weitermachen kannst und willst, ist aber mehr als eine normale Amtsübergabe. Du musstest aus gesundheitlichen Gründen aufgeben – und deshalb wünsche ich dir zuallererst viel Kraft und Gesundheit für alles, was dich nun erwartet – und immer genug „Auszeiten“ für Eigenes oder Privates.

Dir ist in den vergangenen Jahren aus der eigenen Partei (!) vielfach übel mitgespielt worden. Ich habe dies hier in Schleswig-Holstein mehrfach im Internet lesen und auch bei Parteisitzungen anhören müssen. Öffentlich entschuldigt haben sich solche „GenossInnen“ dafür nie. Das ist für mich bis heute schwer erträglich. Du hast in dieser Zeit versucht, dazu weitestgehend still zu bleiben, und hast nur in einigen Interviews kurze, passende und pointierte Bemerkungen gemacht. Wie belastend das gewesen ist, ist schwer vorzustellen. Das war teils schlimmes Mobbing. aber sie haben dich nicht brechen können. Das verlangt mir mehr als nur Respekt ab.

Als Fraktionsvorsitzende bist du eine zentrale Figur LINKER Politik geworden – und du gehörst bis heute zu den wenigen, die bundesweit über die Parteigrenzen hinaus bekannt und respektiert wurden. Du behandelst auch schwierige innen-, außen-, sozial- oder wirtschaftspolitische Themen so, dass du viele Menschen ansprichst und sogar begeisterst – und damit die wohl wichtigste „Türöffnerin“ für LINKE Politik der letzten Jahre wurdest. Im Bundestagswahlkampf 2017 habe ich das als Flensburger Direktkandidat immer wieder gespürt, und es war immer ein noch höherer Ansporn für ein gutes Wahlergebnis.

Deswegen ist dein Abschied aus der Fraktionsführung nicht einfach nur ein „Wechsel im Amt“. Es wird wohl für Partei und Fraktion schwer werden, diesen Rückzug nach außen wegzustecken. Ich hoffe sehr, dass deine Stimme in der anstehenden (und notwendigen!) „Strategiediskussion“ der LINKEN hörbar bleibt – nicht nur nach innen, sondern eben auch für all die Menschen, für die du LINKE Politik besonders stark verkörperst. Es geht schließlich nicht um das illusionsreiche Wohlfühlen im Inneren der Partei, sondern um die Glaubwürdigkeit LINKER Politik in der Gesellschaft.

Du hast für das LINKE Kernthema der sozialen Gerechtigkeit und die Überwindung des immer zügelloseren Kapitalismus viele wichtige Impulse gegeben (deine Bundestagsreden dazu waren oft Sternstunden!). Für mich als Parteimitglied war dies immer wichtig – auch für die Argumentation außerhalb der Partei. Dafür danke ich dir – und ich wünsche mir (der Partei und vielen anderen Menschen), dass du und deine Argumentationen für uns alle erhalten bleiben.

Alles Gute – und herzliche Grüße aus Flensburg
Herman U. Soldan-Parima

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