(Nicht erst) Ab heute leben wir auf Pump an den Welt-Ressourcen

Aber wir können es persönlich – und vor allem politisch ändern, meint Herman U. Soldan (DIE LINKE Flensburg)

Heute ist „Erdüberlastungstag“ – dieses sperrige Wort meint den Tag, ab dem die gesamte Welt (statistisch gesehen) für den Rest des Jahres „über ihre Verhältnisse“ lebt: Es werden mehr natürliche Ressourcen verbraucht als die Erde wieder selbst herstellen kann – und es werden mehr Schadstoffe in die Umwelt entlassen als die Erde verkraften kann.

Das ist die statistische Seite. Sie mag uns beunruhigen, aber eine Schocknachricht (davon gibt es derzeit aus mehreren Gründen viele) leitet noch keine Verhaltensänderung ein. Natürlich kann jede/r von uns etwas zur Verhaltensänderung tun – und wir sollten es wohl auch! Ein Schlüssel liegt in unserem eigenen Konsum, viele andere Schlüssel liegen aber eben auch bei den politisch und ökonomisch Verantwortlichen. Hier gilt es eine persönliche Balance zwischen Eigenverantwortung und politischem Verhalten zu finden, für jede/n von uns.

Es sind Konzerne, die am eigenen (oft grenzenlosen) Profit interessiert sind, die unsere Energie erzeugen, die die Ressourcen für ihre Produktion ausbeuten (lassen), die für den Großteil des öffentlichen Verkehrs zuständig sind und die unsere Lebensmittel produzieren (und verkaufen). Sie sind es, die mit geschickten Mitteln immer mehr Konsum anpreisen, auf den „wir“ dann hereinfallen sollen. – Deshalb nimmt die Fleisch- und Futtermittelindustrie immer mehr klimaschädlichen Raum ein. Regenwälder werden für die Soja- und Getreideproduktion gerodet, damit noch mehr Futtermittel, noch mehr Palmöl und noch mehr so genannte „Bio-Kraftstoffe“ auf den „Markt“ (auf dem wir uns bedienen sollen) geworfen werden können.

Hier und in vielen anderen Bereichen können wir auf private Einsichten beim eigenen Konsum setzen – aber das allein funktioniert nicht, solange die verantwortlichen Konzerne und ihre Lobby um des Profits willen einer umfassenderen Wende ganz bewusst und mit unverantwortlichen Mitteln im Wege stehen. – Daher  liegt ein Lösungsmodell eben beim „Staat“. Und „der Staat“ das ist die Institution, auf die wir ebenfalls direkt Einfluss nehmen können – durch Wahlen, durch eigenes (politisches!) Engagement bei Demonstrationen, Petitionen, Initiativen und vieles mehr.

Nur die politischen Institutionen können (vom Willen aller Menschen getragen) Stoppsignale setzen, großflächig umstrukturieren und soziale und klimafreundliche Veränderungen schaffen. – Nur sie können den „Markt“ beschränken, wenn er (wie seit Jahrzehnten) für den Profit über die Stränge schlägt, Armut erzeugt und immer aggressiver klimafeindlich handelt. Und sie müssen (bitte schnell!) Alternativen schaffen und finanzieren, z.B. durch neue soziale Arbeitszeitmodelle, durch soziale Investitionen oder durch die Lenkung von überflüssigem und schädlichem Konsum oder durch eine nachhaltige Verkehrspolitik.

Steuern heißen Steuern, weil sie STEUERN sollen. So können Kerosinsteuern fürs Fliegen eingeführt und Mehrwertsteuersätze fürs Bahnfahren gesenkt oder abgeschafft werden. So können chilenische Apfel-Importe verteuert und regionale Produkte begünstigt werden. So können Subventionen für die private Energiewirtschaft gestoppt und für nachhaltige Wirtschaft und Energieerzeugung eingeführt werden… usw. usw. – Ach ja, und „wir“ können auch enteignen, wenn die Konzerne uneinsichtig bleiben! Und genau an diesem Punkt liegt es an uns selber, wen wir mit diesen regierungspolitischen Veränderungen beauftragen und wie wir auf einer nachhaltigen und sozialen Wende bestehen und sie immer wieder einfordern können.

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